Gedenken in Karlsruhe am 9. November: Vergangenheit und Gegenwart des Antisemitismus
Aktuelles Stichwort der Jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe
Über den Autor
Die Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe ist mit rund 950 Mitgliedern die größte der zehn jüdischen Gemeinden in Baden. Dreh- und Angelpunkt des jüdischen Lebens bildet die in Form eines Davidsterns erbaute Synagoge mit Gemeindezentrum im Grün der Karlsruher Nordstadt. Die Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe ist gesellschaftlich und kulturell fest in der Fächerstadt verankert, sie pflegt intensive Kontakte zu Kommunen und Institutionen und ist ein offenes Haus, dem die freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Religionsgemeinschaften und Weltanschauungen wichtig sind. Interessierte, die das Judentum kennen lernen möchten, sind jederzeit herzlich willkommen. Die Gemeinde bietet Synagogenführungen nach Anmeldung an.
Der 9. November 1938 markiert einen der dunkelsten Momente in der deutschen Geschichte, als während der Reichspogromnacht auch in Karlsruhe die Synagoge zerstört und jüdische Bürger brutal verfolgt wurden. Dieser Tag, der das jüdische Leben in Deutschland nachhaltig veränderte, mahnt uns jedes Jahr, nicht zu vergessen und aus der Geschichte zu lernen.
Heute stehen wir wieder vor einer wachsenden Bedrohung durch Antisemitismus. Oftmals versteckt sich dieser hinter Antizionismus, der sowohl von rechten wie auch linken Extremisten und religiösen Gruppen genutzt wird, um Hass zu schüren. Die Parallelen zu den Ereignissen der 1930er Jahre sind alarmierend. Doch im Gegensatz zu damals haben wir heute eine starke Zivilgesellschaft, die sich diesen Entwicklungen entgegenstellt.
Gedenkveranstaltungen in Karlsruhe
Als Mitglied des Bündnisses für Demokratie setzt sich die Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe aktiv für eine Gesellschaft ohne Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz ein. In Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe und unter Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Mentrup laden wir daher die Bürgerinnen und Bürger Karlsruhes am 10. November 2024 zu einer Reihe von Gedenkveranstaltungen ein, um gemeinsam ein klares Zeichen zu setzen.
Um 12 Uhr findet eine Gedenkzeremonie auf dem Kronenplatz statt, wo einst die Synagoge stand. Diese Zeremonie soll uns nicht nur an die Opfer der Vergangenheit erinnern, sondern auch als Mahnung dienen, dass der Kampf gegen Antisemitismus und jede Form von Hass noch lange nicht vorbei ist.
Am Abend, um 18 Uhr, veranstalten wir ein Gedenkkonzert des La Roche Quartettes im Gemeindezentrum der Jüdischen Kultusgemeinde in der Knielinger Allee 11. Das Konzert mit Werken von jüdischen Komponisten soll ein musikalisches Gedenken und ein Zeichen der Solidarität darstellen.
Diese Veranstaltungen sind Teil unseres kontinuierlichen Engagements für die Demokratie und das friedliche Zusammenleben. Als Partner des Bündnisses für Demokratie und Menschenrechte Karlsruhe wissen wir um die Bedeutung des gemeinsamen Handelns. Wir laden alle ein, sich uns anzuschließen, um der Vergangenheit zu gedenken und für eine bessere, gerechtere Zukunft.