Demokratie – mit Courage
Juniorwahlen am Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe
Ein Beitrag von Kerstin Siebke und Andreas Ramin

Seit 2013 organisiert das Otto-Hahn-Gymnasium regelmäßig Juniorwahlen an der Schule im Vorfeld von Bundestags- und Europawahlen. Die letzte Juniorwahl fand zur Europawahl am 09. Juni 2024 statt und 495 Schülerinnen und Schüler der 9.-12. Klassen des OHG hatten in der Woche vor der Wahl die Gelegenheit ihre Stimme abzugeben. Gemeinsam mit 5598 anderen Schulen aus ganz Deutschland entstand so ein Wahlergebnis der Jugend. Das bundesweite Ergebnis wurde am Abend des 9.6.2024 ab 18.00 Uhr auf der Homepage www.juniorwahl.de veröffentlicht.
Wie laufen die Juniorwahlen ab?
Neben dem Fach Gemeinschaftskunde sind Schülerinnen und Schüler der Politik AG und die SMV eingebunden. Das Projekt gibt den jungen Menschen in diesem Land eine Stimme, bereitet auf politische Beteiligung vor und gibt ihnen Verantwortung, indem die Schülerinnen und Schüler selbst den Wahlvorstand stellen und die Wahlen organisieren: Wahlbenachrichtigungen schreiben, Wählerverzeichnisse anlegen, das Wahllokal in der Bühne aufbauen, Wahlteams bilden für Aus- und Abgabe der Stimmzettel bis hin zum finalen Auszählen. Wie bei den „echten“ Wahlen läuft auch bei der Juniorwahl nichts ohne engagierte Wahlhelferinnen und Wahlhelfer: Herzlichen Dank an die Schülerinnen und Schüler aus Politik-AG und SMV! Jedes OHG-Wahlergebnis wird in den darauffolgenden Wochen im Gemeinschaftskunde-Unterricht analysiert, um neben der inhaltlichen Analyse eine gemeinsame Gesprächskultur aufbauen zu können.

Und das sagen Schülerinnen und Schüler
„Ich finde es wichtig, dass wir als Schule an den Juniorwahlen teilnehmen, da es die Schülerinnen und Schüler auf das Wählen aufmerksam macht und sie dadurch ermuntert werden, in der Zukunft wählen zu gehen. Unsere Demokratie ist nur dann repräsentiert, wenn auch alle mitwählen und die Meinung aller Menschen vertreten ist.“
„Die Juniorwahlen sind für unsere Schule wichtig, weil die Schülerinnen und Schüler, bevor sie wählen können, sich ein Bild vom ganzen Prozess machen können. Sie lernen so schon die einzelnen Parteien kennen und können sich ihre eigene Meinung bilden. So werden sie super auf das spätere Leben vorbereitet, können die Wahlen schon so früh selber erleben und auch etwas Einfluss bei den Wahlen haben.“
„Ich finde es wichtig, dass wir als Schule an den Juniorwahlen teilnehmen, weil wir dadurch auch die Meinung der Schülerinnen und Schüler der Außenwelt präsentieren können. Denn ich finde, dass es viele Menschen gibt, die glauben, dass wir Schülerinnen und Schüler uns keine eigene Meinung bilden können, diese egal ist und keinen Einfluss hat. Doch indem wir als Schule an den Juniorwahlen teilnehmen, können wir das Gegenteil beweisen und mit vollem Stolz unsere Meinung vertreten.“
„Ich finde es wichtig, dass wir als Schule an den Juniorwahlen teilnehmen, weil man sich dadurch schon frühzeitig mit aktueller Politik auseinandersetzen kann und man das Gefühl der Zugehörigkeit hat, da es Entscheidungen sind, die uns alle betreffen.“
„Die Juniorwahlen sind für unsere Schule ein wichtiges Ereignis, da die Schülerinnen und Schüler so die ersten praktischen Erfahrungen mit den Wahlen sammeln und die Verantwortung jedes einzelnen steigen kann.“
„Die Juniorwahlen bieten an unserer Schule Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit, sich politisch zu repräsentieren und der Politik auch eine Rückmeldung zu geben, wie sehr sie sich von den Parteien vertreten fühlen.“
„Ich finde Juniorwahlen sehr wichtig, weil junge Schülerinnen und Schüler etwas über die Politik in Deutschland lernen können. Dies ist besonders für unsere Zukunft wichtig. Es gibt nämlich viele junge Menschen, die keine Ahnung von all dem haben. Das führt dazu, dass die Wahlbeteiligung immer weniger wird.“
„Ich finde es wichtig, dass wir als Schule an den Juniorwahlen teilnehmen, da wir einerseits auf die Wahlen aufmerksam machen und andererseits ein Forum für parteipolitische Fragen eröffnen. Im Zuge dessen wird auch deutlich, dass politisches Urteilsvermögen nicht selbstverständlich ist und gelernt werden muss.“
„Die Juniorwahlen sind für unsere Schule besonders interessant, da durch diese auch die Meinung meiner Mitschüler deutlich wird, weshalb auch ein Stück mehr Verständnis füreinander entsteht. Vor allem in Zeiten der sozialen Medien und der daraus resultierenden Echokammer sind diese Wahlen eine der wenigen Möglichkeiten auch die anderen Meinungen zu hören.“
Demokratie braucht Courage
Seit 2017 ist das Otto-Hahn-Gymnasium „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Wir setzen uns nicht nur dafür ein, weil auf unsere Schule Schülerinnen und Schüler aus über 40 verschiedenen Ländern gehen, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass man sich Rassismus in allen Lebensbereichen auf der Basis von Freiheit, Humanität und Toleranz entgegenstellen muss. Rassismus und Demokratiefeindlichkeit gehen vielfach Hand in Hand und so sind die Juniorwahlen nicht nur ein wichtiger Baustein im Konzept der Demokratieerziehung am OHG, sondern auch Teil unseres Engagements als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Wenn demokratische Werte missachtet, wenn Menschenrechte missachtet werden, dann sind wir als Schule nicht neutral, dann ist es unsere Aufgabe, diese Entwicklungen zu benennen und ihnen entschieden entgegenzutreten.