Keine Postkartenmotive | Bündnis Demokratie Und Menschenrechte Karlsruhe

Als am vergangenen Samstag Reichsbürgergruppen zu einem bundesweiten Treffen auf dem Karlsruher Schlossplatz zusammenkamen, war das Zentrum der Fächerstadt nicht nur Schauplatz verfassungsfeindlicher Symbolik – sondern auch Bühne eines vielfältigen, kreativen und sichtbaren Gegenprotests. Zahlreiche Organisationen und Initiativen der Zivilgesellschaft machten deutlich: Für Reichsbürgerideologie ist in Karlsruhe kein Platz. Auch Partner aus dem Bündnis für Demokratie und Menschenrechte wirkten daran mit viel beachteten Aktionen mit.

Besonderes Augenmerk der Bündnispartner galt dabei der gezielten symbolischen Intervention im öffentlichen Raum. Unter dem Motto „Keine Postkartenmotive“ wurden gezielt Orte umgedeutet, die von Reichsbürgern als historische Kulisse oder Identitätsfolie beansprucht werden.

So erklärte die Landesvereinigung Baden in Europa den Kaiserplatz am Mühlburger Tor kurzerhand zum „Platz der Republik“. Das Reiterdenkmal wurde – trotz denkmalrechtlicher Auflagen – kreativ in die Inszenierung einbezogen. Ein sechs Meter breites temporäres Straßenschild, zahlreiche individuell gestaltete Schilder sowie mitreißende musikalische Begleitung durch die Band Bunt & Laut verwandelten den Ort in ein klares Statement für Demokratie, Republik und Gegenwart.

Mitreißende musikalische Untermalung durch „Laut & Bunt“.

Ein ebenso sichtbares Signal ging vom Badischen Landesmuseum aus: Dort verzichtete man bewusst auf die badische Flagge auf dem Schloss, die von Reichsbürgergruppen häufig vereinnahmt wird, und hisste stattdessen schon am Freitagnachmittag die Bundesflagge. Ein symbolischer Akt, der deutlich machte: Karlsruhe liefert keine Kulisse für Demokratieverächter. Gemeinsam mit dem Bündnis wurde zudem ein Social-Media-Takeover durchgeführt, das auch im digitalen Raum klare Kante zeigte.

Auch darüber hinaus zeigte Karlsruhe, wie breit die Verteidigung demokratischer Werte aufgestellt ist. Im Badischen Staatstheater regte das Stück „Der Reichsbürger“ am Vorabend der Versammlung zur Auseinandersetzung mit ideologischer Verirrung und Radikalisierung an. Die Staatliche Kunsthalle lud zur offenen Plakatwerkstatt, in der Karlsruher*innen ihre persönlichen Botschaften kreativ vorbereiten konnten.